Project Description

Matthias Heep

ist Magister Artium der Musikwissenschaft und Germanistik, Universität Heidelberg. Anschließend absolvierte er ein Studium an der Musik-Akademie Basel im Fach Theorie/Komposition bei Detlev Müller-Siemens sowie Chorleitung bei Hans-Martin Linde. Von 1996-2009 war er Dozent für Tonsatz an der Musikhochschule Basel. Er ist freier Komponist und Leiter mehrerer großer Chöre. Der Schwerpunkt seiner kompositorischen Arbeit lag in den letzten Jahren vor allem auf dem Musiktheater. Weitere Werke sind ein Passionsoratorium sowie diverse vokale und instrumentale Kammermusik.

Weitere Informationen

Foto © Guido Schärli

zum stück

Matthias Heep

Rituais

(Rituale)

Die acht Orixá-Skulpturen im Dique do Tororó
in Salvador de Bahia/Brasilien

für Blockflöten
(ein Spieler)

Verwendung von Live-Elektronik ad lib.

Dagmar Wilgo gewidmet

2019/2020

I. Oxalá
Schöpfer der bewohnbaren Welt
Bass-Blockflöte

II. Ogum
Herr des Handwerks, der Wege und des Krieges
Tenor-Blockflöte

III. Oxum
Herrin des Süsswassers. Gütig und eitel zugleich
Alt-Blockflöte

IV. Iansã
Herrin des Windes und der Stürme. Impulsiv und unberechenbar.
Sopranino-Blockflöte

V. Logum Edé
Ändert regelmässig seine Gestalt und sein Geschlecht, um abwechselnd im Wasser und an Land zu leben. Beschützer der Seeleute und Jäger
Tenor-Blockflöte

VI. Jemanjá
Königin der Ozeane. Liebhaberin der ertrunkenen Seeleute. Lebt in einem kristallenen Palast auf dem Meeresgrund.
Alt-Blockflöte

VII. Xangô
Gott des Feuers, Herr des Gewitters, Kämpfer für die Gerechtigkeit
Sopran-Blockflöte

VIII. Nanã
Älteste der Orixás, auch Vovó (Grossmütterchen) genannt.
Herrin der Übergänge, insbesondere vom Leben zum Tod. Undurchschaubar, maskenhaft; manchmal mütterlich, manchmal rachsüchtig
Großbass-Blockflöte

Orixás heißen in den afrobrasilianischen Religionen die alles durchdringenden Natur- gottheiten. Es gibt in diesem Kosmos weder gute noch böse Mächte, ganz so wie dieselbe Naturkraft, dieselbe Eigenschaft und Fähigkeit sich je nach Situation fördernd oder schädigend auswirken kann. Nicht selten sind die Orixás launenhaft und müssen durch Opfergaben (Makumba) sowie durch die körperliche und seelische Hingabe ihrer Gläubigen in speziellen Ritualen günstig gestimmt werden.

Salvador de Bahia war bis 1763 die Hauptstadt Brasiliens und gleichzeitig das Zentrum des Sklavenhandels. Im und um den Dique do Tororó, einem See im Herzen der Stadt, finden sich zahlreiche Darstellungen von Gottheiten der afrobrasilianischen Kulte. Die Statuen der acht populärsten Orixás, die in der Mitte des Sees aufgestellt sind, gaben die Anregung zu diesem Zyklus.